Renovierung unseres Gemeindezentrums - Marathon im Schlößlesfeld

Gerade ist der Startschuss verhallt, die Läufer starten durch. Die Spannung ist groß, eine lange Strecke liegt vor ihnen, darauf haben sie sich vorbereitet. Sie haben ein Ziel.

Als die Kreuzkirchengemeinde 2015 mit Unterstützung der Gesamtkirchengemeinde in einen Beteiligungsprozess einsteigt, gibt es bereits eine Vorgeschichte zur Gemeindehaus-Sanierung. Nun soll dieser Findungs-Prozess unser Startschuss werden. Es werden kreative, gut besuchte Aktionswochenenden im Gemeindehaus und auf dem Kirchplatz. Nach einer Erkundung des Sozialraums Schlößlesfeld und einer Raumsafari im Kreuzkirchenensemble schließt sich über Planspiele eine Ideensammlung an, die nach einem Bauworkshop in ein architektonisches Fazit mündet. Alle sind begeistert dabei, doch die innovativen Pläne laufen ins Leere. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen über die finanziellen Möglichkeiten in der Umsetzung.

Wie gehen Sportler damit um, wenn der Lauf abgebrochen, für ungültig erklärt wird? Die Enttäuschung wird groß sein! Nach erneuter Vorbereitung werden hoffentlich die Meisten ein weiteres Mal antreten.

2018 wird ein anderes Architekturbüro beauftragt. In die neuen Planungen werden die von einer großen Mehrzahl getragenen Wünsche aus dem Beteiligungsprozess aufgenommen. Es sind die zentral gelegene Küche, der direkte Zugang vom Saal auf den Kirchplatz sowie die Erschließung des Untergeschosses für zusätzliche Räume des Kinder- und Familienzentrums von der Straßenseite auf dem Wasen. Wieder scheint es zunächst gut voranzugehen, als wir im Gemeinderat der Stadt Ludwigsburg einen von großer Mehrheit getragenen Baubeschluss bekommen. Als jedoch durch den Haushaltsvorbehalt im Herbst 2019 der Ausbau des Kinder- und Familienzentrums im Untergeschoss auf unbestimmte Zeit verschoben wird, ist auch dieser „Lauf“ vorzeitig abgebrochen, beendet.

In Abstimmung mit unserem Architekten und der Kirchenpflege kommen wir relativ rasch zu der Entscheidung, die gesamte Maßnahme in Bauabschnitte zu unterteilen, um die Renovierung des Gemeindehauses nicht noch länger hinauszuzögern. So wird der Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt im Herbst 2020 umgesetzt, um die Räume auch im Winter nutzen zu können. Im Frühsommer 2021 sollte nun die Renovierung des Erdgeschosses beginnen. Da ereilt uns ein erneutes Déjà-vu. Die bisherige Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde steht auf dem Prüfstand und verzögert die erwartete Baugenehmigung. Weitere Abklärungen mit Blick auf Brandschutz und Gesundheitsschutz sind offen. Es stehen erneute Gespräche, Wiedervorlagen an. Gefühlt sind wir wieder am Start, nicht wissend, ob es nun wirklich das letzte Mal ist!

Wir haben eine klare Vorstellung, was wir wollen – nicht nur im Hinblick auf die Räumlichkeiten. Es ist vielleicht das wichtigere Ergebnis des Beteiligungsprozesses, dass wir einen erneuerten Ort der Begegnung für unterschiedliche Menschen und vielfältige Aktivitäten schaffen wollen, eine lebendige Zukunft in unseren Räumlichkeiten für die Kreuzkirchengemeinde und die Bewohner im Schlößlesfeld. Dieses Ziel behalten wir fest im Auge.

 

Text: Dr. Margarete Rössle 

Kirchengemeinderätin, 2. Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderats