Geistliche reden über die Kirche der Zukunft

Veröffentlicht am 13.03.2007
in Ludwigsburger Kreiszeitung

Veröffentlicht am 13.03.2007

Geistliche reden über die Kirche der Zukunft

Diskussion über möglichen Strukturwandel

Schwindende Mitgliedszahlen sprechen eine klare Sprache: Der Protestantismus in Deutschland hat in den vergangenen Jahren an Attraktivität verloren. Was zu tun ist, damit das Amen in der Kirche nicht ganz verhallt, war Thema einer Diskussion am vergangenen Freitag, zu der die Schlösslesfelder Kreuzkirchengemeinde geladen hatte.
Von Friedrich Huster

Es trafen sich einige Vertreter vom Fach zum Thema 'Kirche der Zukunft - wie könnte die Kirchengemeinden im Jahr 2030 aussehen?'
Auslöser dieser Debatte ist ein Impulsschreiben des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland. Dieses verlangt eine deutliche Öffnung der Strukturen der evangelischen Kirche, damit diese in der heutigen Zeit Bestand hat.
Auf dem Podium diskutierten Martin Kreuser, Pfarrer der Kreuzkirchengemeinde, Erika Schlatter, Pfarrerin in Region West und Georg Schützler, Pfarrer der Friedenskirchengemeinde, unter der Leitung von Dr. Manfred Rohloff miteinander.

Pfarrer Kreuser, der dem Schreiben kritisch gegenübersteht, mahnt zur Vorsicht: 'Kirche ist Event. Aber nicht jedes Event ist Kirche', so der Gemeindepfarrer über die Möglichkeit einer Öffnung der Kirchenstrukturen.
Erika Schlatter sieht die Zukunft in einer guten Zusammenarbeit unter den verschiedenen Kirchen: 'Wir müssen weg von diesem Konkurrenzdenken und lieber schauen, welche Kirche wo ihre Stärken hat und diese miteinander verbinden.'

Dass die Kirche auch anders kann, hat in letzter Zeit vor allem Georg Schützler, Pfarrer der Friedenskirchengemeinde, mit großem Erfolg bewiesen. Neben besonderen Veranstaltungen wie dem Nachteulengottesdienst gab es zum Beispiel einen Valentinsgottesdienst für Verliebte im vergangenen Februar.
Schützler wünscht sich gerade durch die großen Erfolge mehr Unterstützung bei der Planung: 'Mein Terminkalender ist ziemlich ausgelastet. An unserem Valentinsgottesdienst kamen um die 250 Leute, die kann ein Pfarrer alleine so nicht mehr tragen.'

Am Anschluss an die Veranstaltung hatten die Zuhörer noch Gelegenheit, Impulse und Fragen einzubringen.
Hierbei wurde noch einmal stark betont, dass ein Zusammenrücken der Gemeinden in Zukunft eine große Rolle spielt. 'Wir brauchen ein ökumenisches, nicht ein protestantisches Profil,' betonte eine Frau aus dem Publikum.
Die in der Denkschrift verwendete Sprache wurde ebenfalls kritisiert: 'Die Schrift beinhaltet ein starkes betriebswirtschaftliches Denken und suggeriert, man müsse Arbeiten als ob Beten nichts nütze. Dabei sollten wir Beten, als ob Arbeiten nichts nütze', so Pfarrer Schützler.







Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Ludwigsburger Kreiszeitung

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